Login und Authentifizierung
Nutzung für ssh
Voraussetzungen
Deaktivierung des ssh-agent
Der gpg-agent ist in der Lage, auch ssh-Authentifizierungen zu erledigen - mit den SSH-Schlüsseln, die im Gnupg-Keyring oder auf einer Karte abgelegt sind. Dafür muss sich der gpg-agent auch um die SSH-Anfragen kümmern. Erledigt wird das über die Umgebungsvariable SSH_AUTH_SOCK
die dann z.B. folgenden Wert haben muss: /run/user/1000/gnupg/S.gpg-agent.ssh
.
In diesem Fall darf aber der ssh-agent nicht gestartet werden, da dieser die Umgebungsvariable überschreiben würde.
Leider gibt es keine einheitliche Funktionsweise, wie die Desktop-Umgebungen den ssh-agent starten.
- einige werten die
/etc/X11/Xsession.options
aus - und suchen dort nach der Zeileuse-ssh-agent
(xfce4, frühere Versionen, Mate?, Gnome? - andere haben eine eigene Startroutine
- wieder andere nutzen wohl neuerdings auch den systemd.
gnome-keyring-manager darf sich weder für ssh noch für gpg verantwortlich fühlen
Noch komplizieter ist die Lage beim gnome-keyring-manager, der seinerseits wiederum auch eine Funktioalität sowohl für den ssh-agent als auch für den gpg-agent mitbringt. Damit die gnupg-card und die Authentifizierung mit ssh klappt, müssen diese Komponenten deaktiviert sein - bzw. der gnome-keyring-manager darf gar nicht laufen.
Leider hat sich die Interaktion zwischen gnome-keyring-daemon, gpg-agent und ssh-agent in Debian stretch wiederum geändert. Hinweise dazu gibt es hier:
In Stretch ist jetzt die user-Session von systemd verantwortlich für den Start des gpg-agent. Die verschiedenen Anleitungen, den gnome-keyring-daemon daran zu hindern, sich für ssh verantwortlich zu fühlen, funktionieren in unseren Setups (unter Mate und Xfce4 allerdings nicht. Der entscheidende Hinweise steht unter /usr/share/doc/gnupg-agent/README.Debian
Vorgehen
ssh-Support im gpg-agent konfigurieren
echo "enable-ssh-support">> ~/.gnupg/gpg-agent.conf
Gleichzeitig soll verhindert werden, dass der ssh-agent beim Starten einer Desktop-Umgebung startet. Dazu editieren wir die /etc/X11/Xsession.options
und kommentieren
#use-ssh-agent
aus.
Konflikt mit Gnome-Keyring Manager lösen
In manchen (älteren Umgebungen - z.B. xfce4 bis Debian Jessie richt es, folgende Dateien umzubenennen
/etc/xdg/autostart/gnome-keyring-ssh.desktop /etc/xdg/autostart/gnome-keyring-gpg.desktop
jeweils um, in dem wir z.B. ein .disable
anhängen. Wir könnten sie theoretisch auch löschen.
In manchen Howtos wird empfohlen
apt-get remove libpam-gnome-keyring
zu deinstallieren. Das scheint nicht zwingend notwendig.
Auch ein
gconftool-2 --set -t bool /apps/gnome-keyring/daemon-component/ssh false
wird in anderen Howtos genannt, scheint aber nicht in allen Umgebungen nötig zu sein.
Einzelne Desktop-Umgebungen
XFCE-Desktop in Debian Stretch
Da xfce4 den gnome-keyring-Daemon nicht automatisch startet, gibt es hier keine Probleme. Lediglich der ssh-agent muss vom Starten abgehalten werden.
Das lässt sich auf User-Ebene mit folgendem Kommando erreichen:
xfconf-query -c xfce4-session -p /startup/ssh-agent/enabled -n -t bool -s false
Per Default ist diese Eigenschaft nicht gesetzt.
Klappt alles nicht, kann ein
SSH_AUTH_SOCK=/run/user/$(id -u)/gnupg/S.gpg-agent.ssh
in die ~/.bashrc geschrieben werden. Damit wird die Umgebungsvariable gesetzt, mit dem ssh dann den gpg-agent findet, der für die Authentifizierung zuständig sein soll.
Mate-Desktop in Debian Stretch
Mate scheint den gnome-keyring-manager autonom zu starten - ohne Berücksichtigung der Startskripte unter /etc/xdg/autostart.
Daher kann Abhilfe auf User-Ebene Abhilfe geschaffen werden:
gsettings set org.mate.session gnome-compat-startup "['smproxy']"
Sieht man sich vorher mit
gsettings get org.mate.session gnome-compat-startup
die Einstellungen an, sieht man, dass nun keyring verschwunden ist.
Zusätzlich deaktiviert mensch mit
mate-session-properties
den Autostart vom „GPG-Passwort-Agent“.
Nach dem nächsten Neustart sollte der gpg-agent ohne gnome-keyring-manager funktionieren.
http://william.shallum.net/random-notes/disabling-gnome-keyring-daemon-ssh-agent-on-mate-desktop
ssh über mehrere Server (ForwardAgent)
Damit das funktioniert, muss der ssh-client so konfiguriert werden, dass er „agent-forwarding“ untestützt:
- /etc/ssh/ssh_config (sytemweit)
- /home/user/.ssh/config (per user)
Host * ForwardAgent yes
Eine ausführliche Beschreibung findet sich hier:
Innerhalb von screen-sessions
Hier steht was dazu:
Aber ab debian-wheezy sollte das out of the box funktionieren.
ssh über mehrere Server (ForwardAgent)
Damit das funktioniert, muss der ssh-client so konfiguriert werden, dass er „agent-forwarding“ untestützt:
- /etc/ssh/ssh_config (sytemweit)
- /home/user/.ssh/config (per user)
Host * ForwardAgent yes
Eine ausführliche Beschreibung findet sich hier:
Innerhalb von screen-sessions
Hier steht was dazu:
Aber mit debian-wheezy sollte das out of the box funktinieren.
Login in lokalen Linux-Rechner
Die Linux-Pam und die verschiedenen Session-Manager können mit GnuPG-Card umgehen.
Die dort verwendeten Optionen für poldi-ctrl scheinen in der wheezy-Version noch nicht zu existieren. Folgendes Information hilft weiter:
Einrichten des Poldi-Moduls:
(alle Kommandos als Root oder mit sudo)
Das Packet muss installiert werden:
apt-get install libpam-poldi
Unter Debian Jessie findet poldi das Binary von scdaemon nicht mehr. Ein
ln -s /usr/lib/gnupg2/scdaemon /usr/bin/scdaemon
als Root schafft einfache Abhilfe.
Ein
poldi-ctrl -d
testet, ob die Karte erkannt wird.
Mit
poldi-ctrl -s
finden wir die Seriennummer der Karte heraus (gpg –card-status
würde auch funktionieren).
Jetzt müssen wir unter /etc/poldi/localdb/users eine Kartei der User anlegen, für die die Authentifizierung mit der jeweiligen Karte eingerichtet werden soll. Z.B. mit:
echo "`poldi-ctrl -s` USERNAME" | tee -a /etc/poldi/localdb/users
Unter /etc/poldi/localdb/keys/ muss jetzt für jede Karte eine Datei mit der Seriennummer als Dateiname angelegt werden, die den public Key der Karte enthält. Das geht einfach mit:
poldi-ctrl -s> serialno.txt poldi-ctrl -k | tee -a /etc/poldi/localdb/keys/$(cat serialno.txt)
Damit sollte Poldi fertig konfiguriert sein.
Einrichten der Authentifizierung
Nach der grundlegenden Einrichtung der Smartcard, kann das Pam-Poldi-Modul zur /etc/pam.d/common-auth hinzugefügt werden. Alle Authentifikationen, die auf die common-auth zurückgreifen (u.a. xscreensaver, sudo) können dann auch via smartcard authentifizieren. Wenn das Modul am Anfang der common-auth hinzugefügt wird und alle anderen Einträge bleiben, ist die Gnupg Card ein zusätzliches Authentifizierungsmittel. Bitte immer testen, so lange noch eine offene Konsole verfügbar ist, um die Änderungen ggf. zu korrigieren. Sonst sperrt mensch sich leicht aus.
--- a/pam.d/common-auth +++ b/pam.d/common-auth @@ -13,6 +13,8 @@ # pam-auth-update to manage selection of other modules. See # pam-auth-update(8) for details. +# with smartcard +auth sufficient pam_poldi.so # here are the per-package modules (the "Primary" block) auth [success=1 default=ignore] pam_unix.so nullok_secure # here's the fallback if no module succeeds